Standard Tanzen
Tanz und Ausdruck
Jedem Turniertanz kann man einen bestimmten Ausdruck zuordnen, der sich im Schlagwort zusammenfassen läßt.
Langsamer Walzer
(3/4-Takt, 28-30 Takte p. Min., Metronom 84-90)
Der Langsame Walzer entwickelte sich in den 20er Jahren in England aus dem "Boston" und heißt daher auch (English) Waltz. Die linearen Bewegungen des Bostons verwandelten sich dabei in raumgreifende Drehungen, in denen das Paar wie ein Pendel von Höhepunkt zu Höhepunkt schwingt. Der Langsame Walzer gilt als der schwierigste Standardtanz und wird daher auch am meisten geübt. Das weiche Ein- und Ausschwingen zur schmelzenden Musik klassischer Waltz-Melodien macht ihn zum "Tanz des Herzens".
Tango
(2/4-Takt oder 4/4 Takt, 31-33 Takte p. Min., Metronom 124-132)
Der Tango stammt aus Argentinien und ist, dem Staccato der Musik entsprechend, geprägt vom Wechsel zwischen Aktion und Pause. Die "ruckartigen Aktionen" (von knappen und schnellen Kopfbewegungen begleitete Schritte) werden im Knie weich abgefangen, was dem Tango das Doppelgesicht verhaltener Leidenschaftlichkeit gibt. Die "gehaltenen Pausen" verhindern "Körperschwung" und damit verbundene Hebungen und Neigungen.
Quickstep
(4/4-Takt, 50-52 Takte p. Min., Metronom 200-208)
Der Quickstep entstand Mitte der 20er Jahre, als parallel zum Onestep das Tempo des Foxtrotts beschleunigt wurde. Im Gegensatz zum Langsamen Walzer, mit dem ihn geschlossene Drehungen und "Chassés" verbinden, ist der Quickstep dadurch charakterisiert, dass die Körpergeschwindigkeit bei "Slow" (besonders langsame Schrittfolgen) fast die gleiche ist wie bei "Quick" (besonders schnelle Schrittfolgen). In der Familie der Standardtänze gilt er als "der Sekt unter den Weinen": perlend in seinen langgestreckten Bewegungen und spritzig in seinen Hüpfschritten.
Slow Foxtrott
(4/4-Takt, 28-30 Takte p. Min., Metronom 112-120)
Der Slow Foxtrott entstand um 1900 aus dem Ragtime und amerikanischer Marschmusik und entwickelte sich zum Klassiker unter den "englischen Tänzen". Die linearen Schrittmuster, auf natürlicher Gehbewegung basierend, wirken bei kunstvoller musikalischer Interpretation und lässigem "Understatement" faszinierend. Dem kontinuierlichen Bewegungsfluss entsprechend, sind "fließende Posen" besonders "foxy".
Wiener Walzer
(3/4-Takt, 58-60 Takte p. Min., Metronom 174-180)
Der Wiener Walzer ist mit seinen Varianten (z. B. dem Ländler) ein uralter, vor allem im Alpenraum beheimateter Volkstanz, der wegen seiner "Ungezügeltheit" oft bekämpft wurde. Am preußischen Hof wurde er 1794 verboten, während er 20 Jahre später auf dem Wiener Kongress Triumphe feierte. In Deutschland wurde er 1932 ins Turnierprogramm aufgenommen. Sein Reiz liegt nicht im Figurenmaterial, sondern im berauschenden Körperschwung.